Die Einkaufsliste.

„Ich fahre jetzt zum Einkaufen, Schatz“, verkündete ich. „Fällt dir noch etwas ein, das ich mitbringen soll?“
„Lass mal hören, was du hast“, gab meine Frau zur Antwort.
Ich fing an vorzulesen: „Schinken, Butterkekse, eine halbe Birne, kandierter Rosenkohl, dann Essigreiniger...“
„Wenn du in die Drogerie gehst“, unterbrach sie mich, „bring Anti-Vampir-Spray mit.“
„Muss das sein? Ich weiß, dass sich hier einer herumtreibt, aber reicht es nicht, wenn wir Knoblauchgranulat vor den Fenstern auslegen?“
„Nein, er geht mir langsam auf die Nerven. Gestern Abend, als ich die Blumen auf der Terrasse gegossen habe, hätte er mich fast erwischt.“
„Das ist ein Grund.“ Ich setzte Anti-Vampir-Spray auf die Liste. „Aber sieh bitte zu, dass du ihn draußen erledigst. Du weißt, was es für einen Ärger macht, wenn er auf dem Teppich zu Staub zerfällt.“
Sie nickte. „Da fällt mir ein“, meinte sie dann, „hast du nachgesehen, ob wir noch genügend Petroleum haben? Vergiss nicht, wir sind morgen zu einer Brandstiftung eingeladen.“
„Haben wir“, bestätigte ich. Ich las die Liste weiter vor: „Brustkaramellen, eine Kiste Apfelsaft, Schwefelsäure, und dann werde ich einen neuen unsichtbaren Sonnenschirm mitbringen. Der alte ist so ausgeblichen, ich kann ihn einfach nicht mehr sehen.“
„Gute Idee.“ Sie überlegte. „Mir fällt nichts mehr ein, was wir brauchen würden. Aber wir haben immer noch kein Geschenk für Jutta und Herbert zur Silberhochzeit.“
Ich verzog das Gesicht. „Schwierig. Übrigens, Klaus hat mir erzählt, dass die beiden nach der Feier verreisen wollen. Sie werden ihre Hochzeitsreise wiederholen und noch einmal zur Hölle fahren. Aber was das Geschenk angeht, das ist wirklich schwierig. Sie haben doch schon alles.“
„Stimmt. Aber wie wäre es mit einem hübschen Gerücht?“
„Persönlich für sie angefertigt? Das gefällt mir. Aber glaubst du, es wird rechtzeitig fertig?“
„Doch, bestimmt. Dann bist du einverstanden? Geh bei Schmaichler & Prächtig vorbei und suche ein hübsches für sie aus. Und lass dir unbedingt ein halbes Jahr Garantie auf die Haltbarkeit geben.“
„Fein.“ Ich steckte die Einkaufsliste ein, gab meiner Frau einen Kuss und zog los.

© P. Warmann