Denn wir sollten nicht vergessen
daß beim Mogeln wie beim Messen
schließlich das Ergebnis zählt.
Die Methode, die man wählt
ist, die Dinge zu vergleichen
und dann alles das zu streichen
was das Ziel nicht näher bringt.
Wenn die Übung dann gelingt
haben wir die Welt verstanden
oder sie, soweit vorhanden,
ganz nach unserm Wunsch verbogen.
Eines davon ist gelogen.
(für Regina).


Von der Vergeblichkeit aller Methoden der Zukunftsvoraussage
(mit Anmerkungen).


Sie befragten das Orakel,
doch es lieferte Gekrakel
(sowas nenn' ich ein Debakel).
Sie befragten die Propheten,
doch die schwiegen nur betreten
(sonst kam ihr Rat auch ungebeten).
Sie hielten Ausschau nach den Zeichen,
doch sie sahen stets die gleichen
(die hinten und auch vorn nicht reichen).
Sie warfen auch einmal die Lose,
doch die verklemmten in der Dose
(so ging auch dieses in die Hose).
Sie fragten einen großen Weisen,
doch der begab sich stracks auf Reisen
(es half auch nichts, ihn laut zu preisen).
Sie suchten Antwort in den Sternen,
doch fanden nichts in ihren Fernen
(sie hatten wohl noch viel zu lernen).



Weihnachten im Wald.

O Tannebaum, o Tannebaum,
denn andre Bäume sieht man kaum.
Zwar sind die meisten Tannen Fichten,
doch kann man auch noch Lärchen sichten.
Es schneit. Es schneit auch auf den Rasen,
wo zur Nacht die Hirsche grasen.
Es schneit auf Hase, Huhn und Hirsch
und auf den Jäger auf der Pirsch.
Dem Jäger schneit es in den Hut,
das tarnt ihn dann nochmal so gut.
Das ist nur recht; er braucht noch heute
'nen fetten Hirsch zur Weihnachtsbeute.
Das Weihnachtsessen soll sich lohnen:
fehlt er, dann gibt's nur Brei mit Bohnen.
Doch bringt er einen Hirsch zurück,
dann strahlt das ganze Haus vor Glück,
denn dann begeht die ganze Sippe
mit frohem Mut das Fest der Krippe.
Bis auf den Hirsch; der ist verdrossen:
er hat den Festtag nicht genossen.


Wenn es wieder einmal Spitz auf Knopf steht,
wieder einmal sich der Spitz im Topf dreht
oder es sogar um deinen Kopf geht,
ist es Hose doch wie Jacke
oder Spitze wie Schabracke
oder Pickel (fast) wie Hacke,
denn das Pandel neigt sich weit,
das Orakel schweigt bereits
und das Ende zeigt die Zeit.


Von den Vor- und Nachteilen verschiedener Todesarten.

Es ist nicht möglich, sich langsam zu erschießen
oder das Gebraten-werden zu genießen.
Wirst du erdolcht, so tröstet nicht die Qualität des Stahles,
so wenig wie bei Gift die Üppigkeit des Mahles.
Ertrinken ist kein leichter Tod für Schwimmer,
dagegen klappt Verbrennen praktisch immer.
Es ist viel leichter, sich klassisch zu erhängen,
als sich gekonnt in einen Gletscherspalt zu zwängen.
Den stärksten Abgang verschaffen Explosionen,
doch auch ein Fenstersturz von ganz weit oben kann sich lohnen.
Am Ende ist man tot und meist begraben,
doch ist es gut, noch eine Wahl gehabt zu haben.

© P. Warmann